Testbericht über die Panasonic Lumix GH 3
Endlich ist der Nachfolger der legendären Lumix GH2 eingetroffen. Die GH 3 wurde von der Filmergemeinschaft sehnsüchtig erwarte. Im Vorfeld wurde die Kamera kontrovers diskutiert. Auch mein erstes "hands on" auf der Photokina in Köln hinterließ gemischte Gefühle. Die Kamera liegt zwar deutlich besser in der Hand, als ihr Vorgänger, mit meinen großen Händen aktivierte ich aber versehentlich die Menütaste. Auch der elektrische Sucher schien nicht zu halten, was die Werbung versprach. Im Vergleich zur GH2 kam er mir weniger scharf vor. Außerdem ruckelte das Bild bei Kamerabewegungen sichtlich. Größe und Farbwiedergabe waren indes sehr gut. Gut gefallen hat mir die Bedienbarkeit mit nun insgesamt 3 Einstellrädern. Diese kamen mir im Vorserienmodell allerdings etwas wackelig vor.
Als ich nun mein eigenes Modell in den Händen hielt rasteten die beiden oberen Einstellräder angenehm. Nur das Daumenrad für die Menüeinstellungen war mir etwas soft. Das gleiche gilt für die zahlreichen Knöpfchen, bei denen man sich nie sicher ist, ob man sie nun richtig gedrückt hat. Positiv fällt auf, dass die Knöpfe praktisch mit jeder Kamerafunktion des Menüs frei belegt werden können. Die Funktionen orientieren sich zum großen Teil an professionelle Standards. Neu sind Funktionen wie der künstliche Horizont, HDR-Aufnahmen, Mehrfachbelichtungen. Bewährt haben sich bereits in der Vorgängerkamera Histogramm, Spitzlichtanzeige (Alternative zum Zebramuster, das überbelichtete Bildstellen markiert) und der erweiterte Telebereich. Dieser gleicht einem Digitalzoom. Im Videomodus aber ohne Auflösungsverlust. Zu meinem Bedauern funktioniert diese Funktion nicht im Full-HD-Modus bei 50p. Dieses ist meiner Meinung nach das sinnvollste Format zu Zeiten von HD-Video.
Erste Probeaufnahmen enthüllten eine Bildqualität, die sich nur im Detail von der GH2 unterscheidet. Dynamik und Lowlight könnten die GH2 etwas überragen, das geht aber scheinbar auf Kosten des Moiré-Verhaltens. Moirés sind auf feinen symmetrischen Strukturen sichtbar, aber nicht so relevant wie bei den konkurenzmodellen dieser Preisklasse.
Meine ersten Dreharbeiten mit dieser Kamera sind für Mitte Januar geplant, dann werde ich über die Kamera in der Praxis berichten. Mein vorläufiges Fazit: Für ca. 400 Preissteigerung gegenüber der GH2 bekommt man ein deutlich verbessertes Gehäuse und Features, wie sie in dieser Preisklasse mittlerweile bei DSLR-Kameras üblich sind. Die Bildqualität in Foto und Video-Bereich würde ich als solide bezeichnen, allerdings nicht ohne Schwächen in einigen speziellen Bereichen aufzuweisen.
Stand 2012